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Projektauftakt auf der „Modellierung 2020“ – Ein Nachbericht

Auf der diesjährigen Fachtagung „Modellierung“ des GI-Querschnittsfachausschusses mit dem gleichen Namen traf sich in Wien die deutschsprachige Modellierungs-Community aus Forschung, Lehre und Industrie. In diesem Rahmen fand der Auftakt des Verbundprojektes „KEA-Mod“ zur Modellierung in der Hochschullehre statt. Ein Nachbericht.

Im Rahmen der Fachtagung „Modellierung 2020“ vom 19.-21.02.2020 an der Universität Wien wurde das Thema „Modellierung in der Hochschullehre“ (MoHoL) in einem eintägigen Workshop intensiv behandelt. Ziel war es, einen Austausch zwischen Expert*innen zu ermöglichen, um den zukünftigen Weiterentwicklungsbedarf und relevante Forschungsschwerpunkte zu identifizieren. Knapp 30 interessierte Teilnehmer*innen von verschiedenen Universitäten und Forschungsinstituten diskutierten über Modellierung nicht nur als Forschungsgegenstand, sondern auch als Lehr- bzw. Lerngegenstand.

Den Auftakt zum Workshop „MoHoL 2020“ stellte der Keynote-Vortrag „Modellieren lehren – Lehre modellieren“ von Prof. Dr. Jörg Desel von der FernUniversität in Hagen dar. Es folgte die Vorstellung einer systematischen Literaturanalyse zum Thema „Lernen der konzeptuellen Modellierung“ und weitere Beiträge zu innovativen Ansätzen zum Unterrichten der Modellierung und zur Generierung von Modellierungsaufgaben. Zum Abschluss diskutierten alle Teilnehmer*innen in einer interaktiven Sitzung über grundsätzliche Lernziele und Kompetenzen für die grafische Modellierung.

Die Ergebnisse des Workshops stehen allen Interessenten unter den folgenden Links zur Verfügung:

Verbesserung der Lehrqualität mit neuer Plattform: Das Vorhaben des Projektes „KEA-Mod“

Im Workshop „MoHoL 2020“ wurde deutlich, dass es in der Fachcommunity viele vereinzelte Projekte und Ansätze gibt, um die Hochschullehre zum Thema Modellierung auf vielfältige Weise zu verbessern. All diese Bestrebungen haben gemeinsam, dass sie sich mit didaktischen Überlegungen befassen – allerdings werden zur Unterstützung der Hochschullehre zum Thema Modellierung bislang isolierte und lokale Werkzeuge eingesetzt.

An dieser Stelle knüpft das Forschungsprojekt „KEA-Mod“ an, das der Fachcommunity auf dem Workshop zum ersten Mal vorgestellt wurde. Der Projektplan sieht in einem ersten Schritt vor, ein generelles Kompetenzmodell für die grafische Modellierung zu entwickeln um damit eine bestehende Lücke zu schließen. Weiterhin soll eine E-Assessment Plattform entwickelt werden, die verschiedene Lehr-Lernszenarien wie etwa Vorlesungen, Übungen oder Klausuren abdeckt. Die Plattform soll später an möglichst vielen weiteren Hochschulstandorten dazu genutzt werden, um Modellierungsaufgaben kompetenzorientiert zu stellen und gleichzeitig digitalisiert abzuwickeln.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert und von den folgenden Verbundpartnern umgesetzt:

  • Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
  • Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
  • Universität Duisburg-Essen (UDE)
  • Universität Paderborn (UPB)
  • Gesellschaft für Informatik (GI)

Statements zum Projekt

Prof. Dr. Andreas Oberweis, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

„Der rein passive Konsum einer Musterlösung im Rahmen einer Tafelübung ist nur unzureichend, um Studierenden die erforderlichen Modellierungskompetenzen zu vermitteln. Obwohl diverse Softwarewerkzeuge für die Modellierung in der Hochschullehre bereits erste Unterstützung bieten, bleiben noch viele Potenziale der Digitalisierung ungenutzt. Die Idee zum Projekt „KEA-Mod“ entstand unter anderem aus der Notwendigkeit für ein übergreifendes Konzept: Geplant ist, die bereits bestehenden Werkzeuge der Verbundpartner KIT, DFKI und UDE zu integrieren, so dass eine umfassende und an verschiedenen Standorten einsetzbare E-Assessment-Plattform entsteht.“

Prof. Dr. Peter Fettke, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)

„Die Verbesserung der Lehrqualität ermöglicht Studierenden, qualitativ hochwertige Modelle zu erstellen, mit deren Hilfe leistungsfähige Informationssysteme und effiziente Geschäftsprozesse gestaltet werden können. Das DFKI bringt für das Projekt Expertise und Softwarewerkzeuge aus dem Bereich der Prozessmodellierung mit ein. Als Ergebnis erwarten wir eine Lernplattform, die Studierenden vielfältige Modellierungsaufgaben und Funktionalitäten für zielorientiertes Lernen bietet.“

Dr. Michael Striewe, Universität Duisburg-Essen

„Das Projekt KEA-Mod ist eine gute Möglichkeit für die UDE, ihre Forschung zu fachspezifischen, kompetenzorientierten E-Assessments mit starken Partnern weiterzuentwickeln. Konkret möchten wir in diesem Projekt sowohl die automatische Feedbackerzeugung für Modellierungsaufgaben in UML vorantreiben, als auch Möglichkeiten zur Aufgabengenerierung explorieren. Im Ergebnis möchten wir Lösungen entwickeln, die zu einer gemeinsamen, modularen E-Assessment-Plattform für Aufgaben in verschiedenen Modellierungssprachen beitragen und die auch in unser hauseigenes E-Assessment-System JACK integrierbar sind.“

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den Entwicklungen im Projekt KEA-Mod und tragen Sie sich unter https://keamod.gi.de/kontakt auf unserem Interessentenverteiler ein.

Projektverbund KEA-Mod (unvollständig). v.l.n.r. Teodora Grosu (GI); Meike Ullrich, Martin Forell und Selina Schüler (KIT); Prof. Dr. Peter Loos und Brian Willems (DFKI), Dr. Michael Striewe (UDE). Copyright: Gesellschaft für Informatik e.V.